Harz DT 2016 - Auf der Suche nach den Hexen

In einer Minute geistlicher Verwirrtheit haben Riis und ich uns für das Harz-Dogtrekking angemeldet, dass von hundwegsam organisiert worden ist. Folgend kamen 114km und 2600hm in zwei Tagen und die Nacht dazwischen im Biwak auf uns zu. Das ganze Anfang November, mit zu erwartenden recht frischen Temperaturen. Auch ein Blick in den Wetterbericht machte uns nicht gerade Hoffnung auf ein paar letzte warme Herbsttage, die Zeiger standen eher auf Wintereinbruch.


Anreise war Donnerstag, direkt von der Uni ging’s los in 5:30h in den Harz, ich habe im Auto schon mal bisl Vorgeschlafen, vielleicht bringt es ja was…

Kaum auf dem Campingplatz eingecheckt wurde die Dogtrekking Familie begrüßt. Da diese aus allen Ecken angereist kommt, trifft man sich eigentlich nur auf Dogtrekkings, dementsprechend viel gibt es auch immer zu berichten…

 

 


Am Freitag klingelte um 5:20Uhr der Wecker. Das verlassen des warmen Schlafsack fällt einem zu dieser Uhrzeit nicht wirklich leicht, aber da um 6Uhr gestartet werden sollte, hieß es wohl oder übel raus aus den Federn, Frühstücken, das Biwak Paket fertig gepackt und los zum Start. Dort hat sich die M-Klasse spontan zusammengeschlossen, bestehend aus Maria & Harry, Marcel & Heidi+Edda, Martina & Happy+Bella und Riis mit mir am Ende der Leine. Für Riis war es ihr aller erstes Dogtrekking und sie hat es super gemeistert, ich bin soo stolz auf sie. 

 


Noch im dunklen sind wir losgestiefelt und irgendwie ist der Anfang nicht so unseres, weil wir uns beide Tage gleich zu Beginn etwas verfranzt haben. Aber sobald dann mal den Weg gefunden war lief’s und zwar lange. Von Elbingerrode ging es mal über schöne Trails und mal auf breiteren Wegen zum Brocken und dann auf diesen hinauf, denn wenn man im Harz ist, dann muss man auch einfach auf den Brocken hinauf, dieser ist ja mit seinen schnuckeligen 1141m ü. NN. der höchste Berg im Harz. Und von diesem stillem Gebot der Brockenpflichtbesteigung wusste hundewegsam (Das Orga-Team) auch, und deswegen führte das Dogtrekking auch vom Mittelpunkt Elbingerode zum Brocken und von dort unterhalb von Elbingerode vorbei ins malerische Bodetal und von dort zurück. So wurden zwei Landschaftliche Highlights im Harz verbunden.

 


Von stürmischen Brocken, der mit einer genial klaren Aussicht aufwartete ,aber auf dem auch ein eisiger Wind wehte und der erste Schnee lag, ging es erst ein Stück auf der Straße entlang. Nach dem wir die Brockenbahn, eine alte Dampflock passieren haben lassen ging es auf einen kleinen Trail hinab zu unserem nächstem Stempel, von denen wir 12 auf unserem Weg sammeln mussten. Insgesamt wurden es dann 15, wobei 4 davon am Weg lagen und nur 1 ein wirklicher Zusatzstempel war, da wir unbedingt noch mal die Aussicht genießen wollten…

 


Diesmal hieß es für alle egal ob Trekking, Hike oder Tour die Harzer Wanderstempel am Wegesrand einsammeln, um so beweisen zu können, das man wirklich die Strecke gelaufen ist. Von Schierke ging es über die drei Annen-Hohne, die für uns Alpenländler nicht wirklich hoch war, nach Königshütte. Auf dem Weg dorthin begann Bella der zweite Hund von Martina auf einmal zu lahmen. Sie wurde mit Schmerzmittel versorgt und weiter ging’s. In Königshütte angekommen musste unser Team den ersten Verlust beklagen, Maria & Harry beschlossen hier aufzugeben, für den Rest ging es weiter. Uns standen noch ungefähr 20 Kilometer bevor und das Ganze in der Dunkelheit und mit der Dunkelheit kam auch die Kälte. Dies stellte unser Durchhaltevermögen ganz schön auf die Probe, aber als Team schafft man auch schwierige Situationen und so erreichten wir nach 14 ½ h den Biwakplatz. 

 


Dort ging es erst mal ans Hunde versorgen und Tarp aufstellen. Danach an das warme Feuer über dem eine köstliche Suppe brodelte und die uns verfrorene Trekker mit der so dringend benötigen Wärme und Energie versorgte. Nach einer viel zu kurzen Nacht ging es am nächsten Tag wieder um kurz nach sieben auf den Trek . Die tapferen Bella wurde ihrer Gesundheit zuliebe bei Caro gelassen, obwohl es ihr heute wieder deutlich besser ging und Martina ging am Samstag nur noch mit Happy an den Start, der sich auch diesmal wieder schwierig gestaltete da wir einem Wegweiser zu unserer nächsten Stadt folgten. Leider war dieser Weg nicht unser Trek sondern ein anderer und längerer Weg.

 


Als nächstes kam gleich nochmal ein ordentlicher Umweg zu einem schönem Aussichtspunkt, da wir zwei Abzweigungen miteinander verwechselten, anscheinend hatte uns das Bernd-Virus infiziert, nämlich unbewusst möglichst viele Extra- Höhenmeter mitzunehmen oder anders gesagt: Was man in den Beinen hat, braucht man nicht im Kopf...

 

Dies war dann auch das Aus für Marcel und seine Hunde, die an dieser Stelle zurück zum Biwak gingen. Also waren wir nur noch zu viert die es durchziehen wollten. 

 


Auf dem richtigem Weg ging es durchs Bodetal an einem malerischem Fluss entlang auf einem schönem Weg, auf dem einem gar nicht auffiel wie lange man grad unterwegs ist, zum Hirschgrund, dem hintersten Punkt unserer Runde. Dort gönnten wir uns den dringend benötigten Kaffee und einen Zwetschgendatschi. Voller Energie ging es weiter und wir verstießen gleich gegen eine der wichtigsten Dogtrekker Regeln, die so lautet „vertraue nie einem Einheimischen“ Nach ein paar extra Metern waren wir wieder auf Tour und hinauf ging’s zu einem wunderschönem Aussichtspunkt.

 


Auf dem Weiterweg fing es an zu Regnen, dies ist für die Motivation natürlich nicht gerade förderlich, aber noch wirkte der Kaffee und Kuchen und so marschierten wir Kilometer um Kilometer Richtung Wendefurther Talsperre, der wir dank unserem Umweg heute früh ja schon einen Besuch abgestattet hatten. Langsam wurde es dunkel und die Stempelstelle wollte sich einfach nicht finden lassen. Resigniert schossen wir ein Beweisfoto und gingen ohne Stempel weiter, doch auf unserem weiterem Weg tauchte der Stempel dann doch noch auf und das Wissen das man bis jetzt alle Stempel auch wirklich gefunden hat, hatte durchaus etwas motivierendes. 

 


Der nächste Wegabschnitt nach Rübeland zog sich wie ein langer Kaugummi. Es war nass, kalt und dunkel und der Weg war teilweise schlecht beschildert, so dass die Orientierung uns zusätzlich Kraft kostete. Aber Irgendwann waren auch die längsten Kilometer vorbei und Rübeland erreicht. Vor dem letzten Stempel gab es nochmal einen schicken Singletrail. Trotz der vielen Kilometer wurden nochmal die Ohren gespitzt, hoch und runter über Wurzeln zogen die beiden Jungespunde uns sicher durch den Wald. Doch auch dieser Stempel stellte uns noch mal vor eine mentale Probe, denn zum Ende hin ging es über Felder die durchzogen waren von Traktorspuren, und da unsere Weg auch ein Traktorweg war und die Karte, mal vorsichtig ausgedrückt, nicht so der Renner war, gestaltete sich dies auch nicht ganz so einfach. Aber wichtig ist das wir den Stempel schlussendlich doch gefunden hatten.

 


Noch mal ein letzter Energiekick in Form von Müsliriegel/Trockenfutter für Hund und Mensch und Endspurt zum Campingplatz. Am Schluss führte der Trek über nicht so ganz vorhanden Feldwege, wir lösten das Problem ganz nach dem Motto, „da vorne ist die Straße, da müssen wir hin, also gehen wir da jetzt einfach geradeaus drauf zu“ und diese Methode funktionierte auch erstklassig. Mit dem erreichen von Elbingerode stellte sich bei mir ein Gefühl ein das mit Worten nicht zu beschreiben ist. Nach bestimmt 120km fingen wir an den letzten Kilometer bis zum Ziel zu joggen… Als wir ankamen war ich so froh und glücklich und es war einfach nur unbeschreiblich es tatsächlich geschafft zu haben, nachdem bis auf einen alle anderen Starter aufgegeben hatten… Überglücklich machte ich mich daran den allerbesten Hund zu versorgen, denn es ist einfach Ehrensache sich zuerst um seinen treuen Begleiter zu kümmern und danach erst um sich selber, denn was Riis mit ihren gerade mal 17 Monaten in diesen zwei Tagen geleistet hat, das ist einfach Wahnsinn, ich bin so stolz auf meine kleine Maus…. 

 


Im Warmen Auto mit einem riesigem Teller Nudeln ging ein anstrengender Tag zu Ende. Und der Schlafsack rief, nachdem wir wieder aufgetaut waren, auch ziemlich laut…

 

Am nächsten Tag gab es dann noch einen sehr interessanten Dogtrekker Survival Vortrag von Holger, der helfen soll, dass man sich nicht ganz so oft verläuft … mal schauen ob es was bringt, aber mit der Karte die uns zur Verfügung stand ist das auch alles andere als einfach… Nach der Siegerehrung, bei der wir stolz unsere Keks Medailie entgegen nahmen,zerstreute es sich so langsam und jeder trat den Heimweg an.

 

 


Das Fatzit des Wochenendes lautete: 120km und 2800hm in 29h, das ganze in zwei Tagen, und wir waren bis auf einen andern die einzigen Finisher der Dogtrekking Strecke. Damit erreichten wir einen wie ich finde verdienten zweiten Platz

Und wir sagen nur: „Spätestens am Elbsandstein-Dogtrekking sehen wir uns wieder!“

 



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Kommentare: 2
  • #1

    Caro hundwegsam (Dienstag, 08 November 2016 21:32)

    Super! Das ist Dogtrekking Spirit! Danke, dass ihr gezeigt habt, dass es machbar war XD

  • #2

    Agi (Dienstag, 08 November 2016 23:16)

    Mit den Bildern macht der Text erst Recht was her :D Echt irre. Wetter mäßig sieht es ja echt ungemütlich aus. Nochmals Gratulation! Ihr beide seit einfach Klasse und erstaunt mich immer wieder.