Krušnohorský Dogtrekking

 

Tschechien ist ja so was wie das Geburtsland des Dogtrekkings, da war es nur naheliegend, dass ich früher oder später auch mal an einem DT in Tschechien teilnehme.

 

Und was soll ich sagen, es hat sich mehr als gelohnt. Total entspannte Atmosphäre, nette Leute und es hat einfach alles gepasst....

 

Na, neugierig wir unterwegs so erlebt haben?

Dann lest doch einfach den ganzen Bericht....


Am Freitag ging es los, wie immer mit dem blödem Hintergedanke, dass man bestimmt irgendwas wichtiges vergessen hatte, aber jetzt einfach nicht wusste was es war....die letzten Male lief es gut, diesmal nicht... Riis Impfpass lag noch daheim, dies fiel mir aber erst auf als ich in Tschechien war...zum Glück stellte das diesmal kein Problem da...ufff, Glück gehabt....

 

Nach einem kurzem Zwischenstopp in München, bei dem die Parkplatz Suche länger dauerte als die eigentliche Besorgung, ging es endlich Richtung Tschechien.

Trotzt des verlängerten Wochenende hielt sich der Verkehr noch in Grenzen und wir kamen gut durch.

Knapp hinter der Grenze erreichten wir auch schon den Campingplatz. Nach ersten Verständigungsschwierigkeiten hatte ich mich dann angemeldet und freie Platzwahl. Ich fand ein schönes Plätzchen neben anderen deutschen Campern, die mich etwas irritiert fragten, was den hier los sei, weil da so viele Hunde sind.
„Na ein Dogtrekking ist hier los“....da durfte ich erst mal erklären was ein DT ist, aber das macht man ja gerne, wenn die Leute interessiert sind und nicht nur blöde Fragen stellen.

 

Nach einer wunderschönen Nachmittagsrunde durch einen tollen Wald, haben Riis und ich es uns vor dem Bus in der Sonne bequem gemacht und auf das hundwegsam Team gewartet, da diese aber noch später kamen, als sie erst meinten, protestierte mein Bauch lautstark und wir zwei machten uns über unser Abendessen her.

Dann irgendwann stand deren Auto einfach da, während ich mal kurz das Geschirr abgespült hatte. Wir hatten somit auf einen Platz irgendwie zwei Autos, einen Hundeanhänger und zwei Zelte gequetscht, aber trotzdem war noch Platz um sich gemütlich in die Mitte zu setzten, zu ratschen und zu Essen, für mich sozusagen das zweit Abendessen oder auch Nachspeise genannt. Anja hatte wieder ihr tolles Bananenbrot gemacht, dieses in Kombination mit meinem Cashweymus war vom feinsten....

 

Da wir morgen einiges vor hatten, gingen wir doch relativ zeitig ins Bett.

 

 

Ausgeschlafen und voller Tatendrang packten wir noch die letzten Dinge in den Rucksack und nach einem stärkendem Frühstück starteten wir so gegen 8:30Uhr auf eine Strecke von 92km. Wir waren alle gespannt was uns diesmal so erwartete.
Total motiviert flogen die ersten Kilometer nur so dahin, schnurstracks ging es nach Amerika, ganz schön ordentliche Strecke was man da zu Fuß so zurücklegt...
Ja Ok nicht Amerika auf der anderen Seite des Ozeans aber ein See war es dann doch, ein großer See, aber immerhin, wir waren in Amerika, besser gesagt am Ufer von Amerika, und das zu Fuß.

Von dort ging es, immer der Karte nach, von dem einem Dörfchen zum nächsten.

Die Strecke von 92km war auf exakt 2 DIN A4 Seiten abgedruckt, also auch ein sehr kleiner Maßstab für all die Kritiker..., doch in Sachen Orientierung hatten wir keinerlei Probleme. Die Wege waren durchgehend gut markiert und die Karte absolut ausreichend um der Route zu folgen.

 

Jetzt ging es auf einem, der viel zu vielen Teerabschnitten zu einem wunderschönem Stausee, den wir dann auch auf schönen Trails der Länge nach abliefen. Die Hunde fanden, gefühlt an jeder Ecke, eine Pfütze oder Bach aus dem sie trinken konnten, so brauchten wir uns um die Wasserversorgung der Hunde keine Gedanken zu machen.

An dem Stausee konnten wir dann auch endlich unseren ersten Checkpoint einsammeln, diese waren sehr offensichtlich an Pfosten oder dergleichen befestigt. An jedem Checkpoint war ein anders Zeichen abgebildet und dieses musste dann nur auf seine Karte hinter dem dementsprechenden Checkpoint eintragen werden, total simpel aber effektiv.

 

 

 

Der Tag schreitet voran und die zurückgelegten Kilometer werden zahlreicher. Nach knapp 1/3 der Strecke war dann mal langsam Zeit für eine Mittagspause....Anja und ich fanden einen wunderschönen Platz an einem See, während Alex und Caro in einer Gaststätte einkehrten um die obligatorische Knoblauchsuppe zu testen. Ich fand meine veganen Blondie definitiv besser...

Jetzt galt es noch die Füße zu versorgen. Da die neuen Schuhe noch eine etwas härtere Kante bei der Einlegesohle aufwiesen, hatte sich bei mir eine Blase gebildet, aber dank Blasenpflaster ging das schon, einfach ignorieren und weitergehen...

Allerdings machte ich auch noch den Fehler, mir die Karte in der Pause etwas genauer anzusehen und stellte dabei fest, dass die nächsten 20 Kilometer durchgehend Asphalt sind....da bekommen die Füße erstrecht das große Kotzen. Aber jammern bringt nichts, also weiter umso schneller ist es auch wieder vorbei.

 

Das Highlight war der mobile Checkpoint nach ziemlich genau 10km mit Kaffee und frischem Pfandkuchen, definitiv eine willkommenden Abwechslung. So frisch gestärkt liefen sich die nächsten Teer Kilometer auch sehr gut, vor allem da es ein schöner Teerweg war, sofern Teer eben schön sein kann...

 

An der hintersten Ecke der Strecke dann endlich wieder Trails, und diese waren aber auch wirklich schöne Wege, die für die Asphalt Kilometer entschädigten. Landschaftlich war die gesamte Strecke sowieso ein Traum, so gab es für die Augen immer eine tolle Ablenkung, wenn die Füße sich über den Weg beschwerten.

 

Tschechien ist definitiv ein Land, dass man mal für einen Wanderurlaub anvisieren sollte, und billig ist es noch dazu...

 

 

Caro hatte am Vortag beim Kartencheck eine Gaststätte für das Abendessen ausfindig gemacht, damit war auch ein Ziel für den ersten Tag gesteckt. Noch dazu gab es kurz danach einen See, der sich gerade zu als Nachtquartier anbot. Mit dem Essen schon in der Nase und dann noch auf genialen Single Trails unter den Sohlen waren die müden Asphaltfüße fast schon wieder vergessen.
Jetzt nur noch den Skihang hoch, der aber im Vergleich zu Bernds Skihängen beim ZDT nur ein flaches Hügelchen war und dann endlich Abendessen.

 

Fail....Gaststätte zu, schon seit bestimmt einem Jahr nicht mehr in Betrieb. So und Jetzt?

Nach einer kurzen Kriesensitzung und checken der Vorräte suchten wir uns einfach an Ort und Stelle einen geeigneten Sitzplatz und hatten auch ohne was warmes ein sehr gutes Abendessen. Der ein oder andere Dogtrekker hatte anscheinend die selbe Idee, in der Gaststätte zu Essen, und musste dann auch einfach mit den Vorräten im Rucksack vorlieb nehmen.

Riis sah die erstbeste Isomatte und lag schon drauf ehe sie ganz ausgerollt war, jede Pause muss ja schließlich optimal genutzt werden, aber ein voller Napf weckt auch den müdesten Hund. Danach kurzer Check: Pfoten Top und auch so schaut sie super aus, aber halt, da ist doch was. ihr Geschirr scheuert etwas, für meine zarte Dame ist es an der Brust zu breit, naja was solls jetzt kann ich da leider auch nichts ändern... ich habe ne Blase und sie ne kleine Scheuerstelle...Dogtrekker sind schon Leute die gerne leiden, aber dafür sehr viel mehr schöne Momente erleben...


Frisch gestärkt ging es noch ein kleines Stück weiter, bis wir direkt bei einem kleinen Bach und vom Weg aus gesehen leicht erhöht das perfekte Nachtquartier gefunden hatten.

 

Jetzt galt es noch die Hunde zu versorgen und das Tarp aufzubauen, dies gestaltete sich aufgrund des enorm weichen Waldbodens gar nicht so einfach, da die Herringe einfach keinen Halt fanden. Irgendwann stand es dann doch und jeder kroch in seinen Schlafsack. Äuglein zu und Kraft tanken für den nächsten Tag.

 

 

Langsam wurde es hell, aber der Schlafsack war so warm, also nochmal umgedreht und noch ein Stündchen geschlafen... halb Acht, jetzt war aber wirklich Zeit zum aufstehen, eine ganze Reihe von Dogtrekkern waren schon an unserem Nachtlager vorbeigezogen. Diesmal ging es uns einfach nicht um eine gute Zeit, sondern einfach um das Erlebnis und den Genuss der Landschaft, das darf auch mal sein.

Nun noch in aller Ruhe in der morgendlichen Sonne gefrühstück, das Zeug zamgepackt und jetzt gings dann aber wirklich wieder los.

 

Aber weit kamen wir nicht... im nächsten Dorf füllten wir unsere Wasserflaschen auf und wurden dabei von der Wirtin und den anderen Dogtrekkern gefragt ob wir nicht auch Frühstücken wollten, oder zumindest einen Kaffee trinken. Die Gaststätte hatte extra früher für die DT-ler aufgemacht und es gab sogar ein extra Frühstücksmenü...da kann man einfach nicht widerstehen, also gab es für alle einen Kaffee und Caro und Alex teilten sich noch eine Portion des Essens...

 

Jetzt mussten wir aber wirklich weiter, sonst kommen wir ja gar nicht mehr an... Vor allem da jetzt der schöne Teil der Strecke anstand. 30Km fast nur noch Trails, da flogen die Kilometer nur so dahin. Das ein oder andere Team wurde noch überholt und gegen Ende trafen wir auch einige Hiker, die alle das Glück hatten, nur Tagesgepäck auf dem Rücken mit sich rumzuschleppen zu müssen und nicht so wie wir auch noch das ganze Schlafequipment.

 

Bei strahlendem Sonnenschein kam der letzte Checkpoint immer näher und damit auch der Campingplatz. Der schöne Trail spuckte uns direkt am Checkpoint aus, schnell wurde noch das letzte Zeichen eingetragen und dann los, ab zum Ziel. Wir schauten uns kurz an und hatten alle den gleichen Gedanken „Wie wäre es mit einem spritzigem Zieleinlauf“ Caro sprach aus was wir alle dachten und so flogen die letzten 2 km in Nullkommanix an uns vorbei. Und da war er auch schon der Campingplatz. Jetzt noch schnell unser Zielzeit eintragen lassen …. ähh wo sind denn die Organisatoren? Kurze Ratlosigkeit....dann der Tipp sie sind in einem größerem Raum, also nix wie rein.

 

Bäähm die Hitze war fast unerträglich, noch dazu hieß es jetzt auch erst mal warten, da noch andere vor uns dran waren, dann noch das Pflichtgepäck checken und so schnell wie es ging wieder raus an die frische Luft.

 

 

 

Wie immer wurden erst die Hunde versorgt und erst dann war man selber an der Reihe. Wir setzten uns in die Sonne und machten so eine Mischung aus Mittagessen und Finisherfeier.

Aber da Alex ein Nimmersatt ist gings noch Richtung Musherhalle in der es was zu essen gab, aber auf dem Weg kamen wir an den Trampolins vorbei....jegliche Blase oder schwere müde Beine waren vergessen und es war einfach nur witzig, unsere Lachmuskeln hatten nochmal ordentlich was zu tun...Anja schlug sich ihre „kleine“ Blase auf und setzte damit fast das ganze Trampolin unter Wasser, ganz so schlimm war es nicht, aber fast...

Nun gab es dann doch noch Essen, aber nur für Alex und Caro, so als Veganer hat man es halt doch manchmal schwer... aber dafür habe ich mir dann danach noch ein geniales Abendessen gezaubert.
Die drei Leipziger wollten heute noch heim, also hieß es für die zampacken und dann los gen Heimat.

Jetzt waren wir wieder alleine...Also erst mal noch eine schöne Abendrunde gedreht, denn die Riis hatte schon wieder Energie... Danach in aller Ruhe das Abendessen gekocht und uns in Decken gewickelt vor den Bus auf die Isomatte gesetzt und lesend die letzten Sonnenstrahlen genossen.

 

Ein Sonnenstrahl kitzelte meine Nase, draußen war es noch still, keine Pfote rührte sich, aber irgendwer muss ja den Anfang machen, also Raus aus dem Schlafsack und raus in den Morgen.

Bis zur Siegerehrung vertrieben wir uns die Zeit mit einer Gassirunde, noch einmal die tschechische Natur genießen.

 

Bei der Siegerehrung wurde es mir erst bewusst, wie viele die DT Distanz absolviert hatten, und da sind wirklich alle Leute vertreten, egal ob dick oder dünn, Jung oder alt, klein oder groß....
Bis das Dogtrekking bei uns in Deutschland so populär ist wird es noch ein paar Jährchen dauern, vor allem bis sich so viele auf die lange Distanz wagen und diese auch finishen.

 

 

Nun noch schnell alles verstaut und dann los, uns standen noch einige Kilometer bevor, denn jetzt ging es erst mal zu Hummels, meinen neuen Fahrradrahmen abholen.

Verkehrstechnisch bin ich gut durchgekommen und Riis fühlte sich bei Hummels auch fast schon wie daheim, auch die anderen Hunde kannte sie ja schon.

Ich hatte mich ja ganz besonders darauf gefreut endlich den kleine Grindel kennen zu lernen, er ist auch echt ein Goldstück, aber ein freches. Riis machte das ein oder andere mal ihren Standpunkt klar, aber es wurde auch schön zusammen gespielt.
Bei der Gelegenheit wurde Riis gleich mit einem neuem Geschirr ausgestattet, jetzt können wir wieder die nächsten Kilometer unter die Pfoten nehmen. Vio hat dann sogar noch schnell Kekse gebacken....da schaue ich doch glatt öfter mal zu Besuch vorbei, wenn man da so verwöhnt wird. Aber der Tag wird ja auch nicht jünger und langsam muss ich dann doch mal aufbrechen...frisch gestärkt mit einem Abendessen und ausgestattet mit einer Thermoskanne voll Kaffee ging es Richtung Heimat.

Dabei erkannte ich den Vorteil des Tempomaten, mein neuer bester Freund auf langen Strecken...

 

 

Mitten in der Nacht kam ich dann daheim an, und so endetet wieder ein ereignisreiches Wochenende und das Krušnohorský Dogtrekking war definitiv nicht das letzte Tschechische DT, mal schauen wohin es uns das nächste mal verschlägt...

 

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