Ein langer Trainingslauf steht auf meiner toDo-Liste, demnächst steht ein Trailrennen an und dafür muss
man
dann doch mal etwas trainieren.
Sarah war auch dabei, für sie war es der letzte lange Lauf vor dem Start beim ZUT (Zugspitz Ultratrail). Sie möchte dieses Jahr ihren ersten 100K Lauf bewältigen, aber ein 100er ist doch nochmal was anderes als ein 50K, da kann so viel passieren und es muss vieles einfach passen, dass man dort auch erfolgreich ist.
Seid drei Jahren machen wir jedes Jahr eine Tour zusammen, diesmal ging es ins Allgäu, die letzten Jahre waren wir an der Zugspitze unterwegs.
Ich war noch nicht so viel im Allgäu unterwegs, da es für mich Fahrtechnisch für Tagestouren zu weit ist, so war das ne super Gelegenheit um mal wieder neue Ecken zu entdecken.
Das Wetter war perfekt, eher zu warm als zu kalt, also viel Trinken mitnehmen. Zum Glück ist das Allgäu nicht so wasserarm wie das Karwendel, dort findet man immer wieder einen Bach an dem man auffüllen kann. Deswegen war auch mein Wasserfilter mit im Gepäck.
Die Anreise war bereits spannend, den auf einmal war die Straße gesperrt, wie ich dann erfuhr fand hier heute ein Radmarathon statt. Es war Glück, dass wir so früh unterwegs waren, den ein netter Feuerwehrmann ließ mich noch durch, da ich noch vor den Radlern war, nen kleinen Umweg musste ich trotzdem fahren. Dadurch bin ich 20 Minuten auf einer Straße gefahren, die ich quasi für mich alleine hatte, an jeder Abzweigung saßen Leute die diese gesperrt haben, war schon etwas witzig, so ne Privatstraße zu haben.
So sind wir zum Glück nur mit minimal Verspätung angekommen und Sarah musste nur ein paar Minuten auf uns warten.
Fala durfte auch heute, wie auch im letzten Jahr, Sarah bergauf unterstützen und Riis durfte mich etwas ziehen und das Wasser tragen. Nach dem dann wirklich alles im Rucksack war, ging es los. Immer wieder erstaunlich, was alles in so eine kleine Trailweste reinpasst. Vom Parkplatz in Hinterstein folgten wir der Teerstraße das Tal hinein, wir wurden mit unseren Zughunden schon von einigen Leuten neidisch beäugt und auch mehrmals angesprochen, gerne gebe ich in so einem Fall dann kurz Auskunft.
Irgendwann ging es dann links weg, steil nach oben zum ersten Ziel, dem Schrecksee.
Im ersten Anstieg einer langen Runde neigt man oft dazu zu schnell zu sein, dass macht sich dann nach hinten raus bemerkbar.
Am besten stellt man sich vor, dass man jetzt nicht nur 1000hm sondern 3000hm am Stück bewältigen muss und sich seine Kraft entsprechend einteilen sollte. Wenn man am Ende der Runde immer noch Energie hat, kann man immer noch im letzten Anstieg des Tages so richtig Gas geben.
So früh wie wir unterwegs waren, war noch nicht wirklich was los, dem ein oder anderem sind wir dann aber doch begegnet.
Nach diesem ersten und längstem Anstieg am Stück erreichten wir den Schrecksee, dort machten wir eine erste kleine Pause und genossen die Aussicht. Die Mädls hüpften auch kurz in das erfrischende Nass, ich verzichtete drauf, da wir nur eine kurze Pause machten, aber später kommen noch einige Seen, an denen wir dann auch länger Pause machen und somit auch einem erfrischendem Bad nichts im Wege steht.
Weiter gings, noch einen kurzen Anstieg hinauf bis wir dann auf der Rückseite der Bergkette waren. Ab jetzt hatten wir für die ganze Zeit auf dem Jubiläumsweg (Höhenweg) den Hochvogel im Blick. Ohne viel Höhenverlust oder -gewinn liefen wir auf dem Weg entlang. Wir waren alle hoch motiviert und es lief sehr gut. An verschiedenen Gipfeln ging es unterhalb vorbei bis wir dann nach rechts zur Bockkarscharte abgebogen sind. Der Anstieg zur Scharte wird am Ende abartig steil. Die Waden und Oberschenkel brennen, wenn man hier etwas Gas gibt. Oben angekommen lief ich noch schnell auf den Glasfelder Kopf um die Wartezeit auf die Sarah zu nutzen. Vom Gipfel hatte ich eine wunderschöne Aussicht in alle Himmelsrichtungen.
Anschließend ging es wieder zusammen auf dem Jubiläumsweg hinunter zum Prinz-Luitpold-Haus. Ich hüpfte kurz, wirklich sehr kurz in den eiskalten See neben der Hütte. Anschließend machten wir eine längere Mittagspause an der Hütte bei der Sarah beschloss den direkten Weg über das Tal und den Teerweg zurück zum Auto zu laufen, da sie heute einfach nicht ganz Fit war.
Solche Tage gibt es und dann kommt es darauf an, frühzeitig darauf zu reagieren, wenn man noch genügend Energie hat um sicher selbst zurück ins Tal zu kommen. Auf keinen Fall sollte man dann versucht auf biegen und brechen die ursprüngliche Tour durchzuziehen und in Kauf nehmen, dass man Hilfe benötigt.
In dem Fall war es für uns beide in Ordnung, dass ich die ursprüngliche Strecke weiter gehe und Sarah abbricht und den kürzesten Weg zurück zum Auto wählt. Wir würden unterwegs immer wieder dem anderen unseren Standort schicken, damit man weiß, dass bei der anderen alles passt.
Nach der Pause ging es noch ein Stück weiter hinab, bevor es dann, wie sollte es auch anders sein, wieder hinauf ging.
Jetzt waren wir bei denen fürs Allgäu typischen Grasbergen angekommen. Es macht richtig viel Spaß hier zu laufen, traumhafte Trails so weit das Auge reicht. In dem Abschnitt hatten wir auch ganz viele Bäche und somit unendlich viel Wasser zum erfrischen und trinken. Ein kleines Schneefeld galt es noch zu queren, da es bereits extrem unterspült war und die Schneedecke nur noch sehr dünn war drüber gehen keine Option, ansonsten wäre man mit einem Satz drei Meter tiefer im Bachbett gestanden.
Also ging es relativ steil durch das Schneefeld hinab, dann durchs Bachbett und auf der anderen Seite noch steiler wieder hinauf, dort ragte die obere Kante auch noch etwas hinein so dass ich Riis das Stück sogar hochheben musste, Fala hat mal wieder irgendwie eine Fala-Lösung gefunden, sie scheißt sich halt nix, und ich bin dann irgendwie hinterher gekraxelt.
Nächstes Ziel war das Laufbacher Eck, in vielen Serpentinen schlängelt sich der Trail den grünen Hang hinauf. Vor dem Anstieg quert man nochmal einen großen Bach, dass ist erst mal die letzte Möglichkeit Wasser nachzufüllen bis zum Edmund-Probst-Haus und das ist dann doch ein gutes Stück.
Der Laufbacher-Eck-Weg war wunderschön, größtenteils laufbar und einfach mit wunderschöner Aussicht. Wir kamen gut voran, die Beine waren noch ganz in Ordnung und es lief immer im leichten bergauf und bergab am Hang entlang. Hier war Kilometer machen einfach, dass sollte sich nach der Hütte aber noch ändern.
Kurz vor dem Edmund-Probst-Haus, dass direkt an der Mittelstation der Nebelhornbahn steht, wird es voller. Hier ist alles dabei, vom Klettersteiggeher über den Wanderer bis zum Flipflop-Touristen. Wir schlängeln uns zwischen den Leuten durch und ernten ein paar ungläubige Blicke, als wir den Weg hinab laufen, dabei ist das ein total einfach Weg. An der Hütte angekommen parke ich die Mädls im Schatten, es ist gerade ziemlich warm, und fülle die Wasserflaschen wieder auf. Für uns alle gibt es wieder einen kleinen Snack und viel zu trinken bevor wir das letzte Drittel in Angriff nehmen. Höhenmetertechnisch ist es nicht mehr so viel, aber Kilometer sind es noch mehr als 1/3. Einen kurzen Anstieg noch im Skigebiet nach oben und dann sind wir wieder einsam unterwegs auf den Trails, vor allem da es mittlerweile späterer Nachmittag ist.
Der jetzt folgende Trail ist ganz schön verblockt und erlaubt keinen schönen Lauffluss, es geht einen Gang langsamer weiter. Wir kommen auf der Strecke an drei Bergseen vorbei, ich habe zu mir selbst gesagt, durchlaufen bis zum letzten See, da dann nochmal ne Pause und vor allem in den See springen.
Irgendwann steht unterwegs ein Gipfelkreuz, keine Ahnung welchen Gipfel dieses markiert, aber schön ist es hier auf jeden Fall.
Fala schafft es dann noch, sich an einem auf dem Boden liegenden Stacheldrahtzaun an der Pfote zu verletzten, nicht tief, aber es blutet doch ganz gut. Für den Fall sind Booties perfekt, da bekommt Fala einen an, damit kein Dreck in die Wunde kommt und die Pfote etwas geschützt ist. Weh tut es Fala nicht, die würdigt der Verletzung keinerlei Aufmerksamkeit. Ich hatte es nur gemerkt, weil Sie einmal kurz gefiept hat, als es passiert ist und dann Blut an der der Pfote runter lief. Die Wunde war klein genug, dass man diese nicht weiter versorgen musste (Verband, etc) sondern es reicht, einfach einen Bootie anzuziehen.
Jetzt war es nur noch ein Katzensprung bis zum Engeratsgundsee, ab jetzt wurde das Gelände auch wieder laufbarer, obwohl es nie schwierig war, gibt es halt doch Unterschiede in der laufbarkeit eines Weges.
Am See angekommen ging es sofort in das erfrischende Nass, der See war deutlich wärmer als der erste, so dass ich hier sogar eine Runde geschwommen bin, auch die Mädls genossen die Abkühlung. Danach gab es nochmal einen letzten Snack, dabei genossen wir die spätnachmittägliche Lichtstimmung.
Nach der Pause kam noch mal ein letzter fieser aber kurzer Anstieg hinauf zu einem kleinen Durchschlupf auf der Karte mit „Bei der Tür oder Türle“ angegeben. Wenn man das geschafft hat geht es wirklich nur noch bergab, aber es sind noch knapp 10km und 1000hm, also doch noch etwas.
In vielen Serpentinen geht es über schöne kleine Trails bergab, erst im freien Gelände über die Almwiesen und dann weiter durch den Wald. Dabei kommt man immer wieder an kleinen unbewirtschafteten Almhütten vorbei. Die letzten 250hm geht es über eine verdammt steile Forststraße hinab, hier mim Auto hoch und runter zu fahren ist bestimmt spannend. Hier zu laufen ist dann eher nicht so spannend und tut gegen Ende so einer langen Runde auch weh. Aber es hilft ja nix, das Auto ist nicht mehr weit und da wollen wir jetzt möglichst schnell hin, also Zähne zam beißen und Gas geben.
Kurz vorm Auto queren wir die Ostrach, wir machen nochmal einen Stopp und genießen auch diese letzte Erfrischung. Die letzten Meter zum Auto gehen wir locker um in Ruhe „auszulaufen“.
Am Auto angekommen gibt es erstmal für alle etwas zum Essen und trinken, davor nur noch schnell aus den Schuhen und den Mädls das Geschirr ausgezogen.
Nach einer kurzen Pause, machen wir uns dann auch auf die Heimfahrt.
Bis zum nächsten mal wunderschönes Allgäu.
Wunderschöne Tour, die an einem Tag gelaufen, ziemlich lang ist. Alternativ kann man die Tour auch auf zwei oder drei Tage verteilen und dann z.B. noch auf den Hochvogel gehen (schwarzer Bergweg UIAA I )
Tour Daten
Kilometer: 43,0km
Höhenmeter: 2600hm
Schwierigkeit: mittel, aber sehr lang (auch mit Übernachtung möglich)
GPX-Track: Allgäu Runde
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