Alpencross Garmisch-Gries Teil 1

Sonnenuntergang am vielleicht schönsten Nachtplatz unserer Tour
Sonnenuntergang am vielleicht schönsten Nachtplatz unserer Tour

Sonntag, heute war endlich der Tag des Starts gekommen. Wir hatten ja den Start von Samstag auf Sonntag verschoben, da für Samstag nur Regen angesagt war und wir wollten nicht schon nach dem ersten Tag einem mit Wasser vollgesogenen Schwamm gleichen.

Also dann eben Sonntag, der Wecker klingelte, aufstehen, umziehen, Tee kochen. Danach Zeug ins Auto laden und nochmal gscheid Frühstücken. Mein fettes Müsli und die noch fettere Tasse mit ChaiTee genoss ich in vollen Zügen. Danach hieß es aber wirklich, los ins Auto und ab nach Garmisch.

 

Meine Mama spielte Chauffeur, sie machte dann in Garmisch selbst noch eine kleine Wanderung und hatte sich dafür Ari, den Hund meiner Oma, als Vierbeinige Unterstützung mitgenommen.

 

Nach einem Startbild in voller Montur ging es los. Der Himmel war bedeckt, aber es war trocken, mehr konnten wir bei dem heutigem Wetterbericht auch nicht erwarten.

Heute stand uns erstmal eine meditative Strecke bevor. Es ging das gesamte Reintal hinauf bis zur Knorrhütte. Viele Zugspitz DTler können von der Länge des Reintal ein Lied singen und beim ZDT läuft man noch nicht mal das komplette Tal entlang, dass Tal ist einfach mal noch länger….

Aber so motiviert wie man am ersten Tag ist, lief es sich super, das Wetter war angenehm und die Landschaft ist ja auch nicht zu verachten. Der erste wirkliche Anstieg war dann vom Reintal hinauf zur Knorrhütte. Die schweren Rucksäcke drückten auf unsere Schultern, obwohl ich zugeben muss, dass 13kg für einen Rucksack mit Zelt, Isomatte, Schlafsack, Klamotten und all das Zeug und auch noch Essen für 6 Tage, eigentlich gar nicht so schwer ist. Aber schwer war er halt trotzdem, so war dann auch das Tempo dementsprechend langsamer. Aber wir sind ja nicht auf der Flucht, sondern im Urlaub und genießen einfach den Tag. Oben an der Hütte war dann erstmal Zeit für eine Pause, weil es so windig war setzten wir uns in die Hütte. Die Hunde waren auch froh Ihre Packtaschen mal loszuwerden. Wir bestellten uns was zu trinken und aßen unser eigenes Zeug, der Rucksack muss ja leichter werden. Als dann die Rechnung kam, schauten wir nicht schlecht, die Getränke waren sau teuer, auch im Verhältnis zu Hütten die geflogen werden. Und dann der Ober-Burner. Felix hatte sich ein Skiwasser bestellt, das DAV Getränk, auf das man als Mitglied Rabatt bekommt. Und wir durften uns anhören, dass wir den Ausweis davor hätten zeigen müssen, damit wir Rabatt bekommen, nach längere Diskusion haben wir dann doch noch den DAV Preis bekommen. Aber Service schaut anders aus. Anschließend ging es über das Zugspitzblatt zum Gatterl und schon hatten wir Deutschland verlassen und waren in Österreich.

Über das Steinere Hüttl, an dem einfach noch Getränke rumstanden und ne Büchse daneben in dass man das Geld schmeißt, also wirklich noch Vertrauen in die Wanderer bestand ging es hinab ins Tal zu einem Fluss. Dort füllten wir alle unsere Wasservorräte auf. Denn jetzt standen uns etwa 700hm an und oben auf dem Kamm wollten wir unsere Nachtlager aufschlagen. Also Zähne zam beißen, den jetzt wirklich schweren Rucksack schultern und dann los, hinauf auf die Niedere Munde. Der Weg war ein schöner Pfad und lief sich sehr angenehm. Es ging steil Bergauf und die Oberschenkel und Waden hatten ziemlich zu tun, ich freute mich jetzt schon enorm auf mein Abendessen und mein Bett, ähh Isomattte und Schlafsack halt. Dank der Stöcke hatten wir fast so einen Allradantrieb wie die Hunde, aber auch denen merkte man an, dass die Packtaschen ungewohntes Gewicht waren. Wir sind halt sonst eher Fast & Light unterwegs.

 

Irgendwann waren wir dann auch oben, und wir überraschten zu dieser späten Stunde erstmal eine Horde Gämse, die schnell das weite suchte. Die Mädls waren jetzt trotz aller Müdigkeit natürlich total aufgedreht. Bis die beiden sich wieder etwas einbekommen hatten, vor allem Fala, suchten wir einen geeigneten Platz für das Zelt und wurden auch bald in einer Senke fündig.
Meinten wir heute noch, dass es hier schon etwas uneben war und abschüssig, so würden wir in ein paar Tagen diesen Platz als eben bezeichnen. Das Zelt war in Windeseile aufgebaut und wenig später kochte auch schon das Wasser im MSR Windburner. Jeder hatte sein Abendessen schon daheim fertig Portionsweise in Tüten gepackt. Diese musste jeder nur noch in seine Tasse füllen, mit kochendem Wasser übergießen und etwa 8min ziehen lassen. So schnell bekommt man eine warme leckere Mahlzeit. Jetzt fing es auch noch zum tröpfeln an und wir verzogen uns schnell ins Zelt. Dann gab es als Nachspeise noch ein paar Stückchen Schokolade und danach waren wir aber alle Bettreif. Schnell noch das nötigste, wie Zähne putzen, erledigt und dann ab in die Schlafsäcke. Unsere erste Nacht der Tour.  

Am nächsten morgen erwachte ich erholt. Heute hatte ich noch etwas unruhig geschlafen, die Härte der Isomatte machte sich bemerkbar, aber aus Erfahrung wusste ich, dass sich dies nach ein zwei Nächten geben würde. Ein Blick nach draußen ergab, dass die Sonne nicht in den nächsten paar Stunden hinter den Wolken hervor kriechen würde. Also Frühstück im Zelt. Es gab, wie auch auf dem Rest der Tour, Müsli, dass mit warmen Wasser aufgegossen wurde und dann ein paar Minuten stehen gelassen wurde. So konnte das Trockenobst und der Kakao oder Früchtepulver einweichen und es wurde geschmacklich viel besser. Danach Zelt einpacken und all das andere Zeug wieder in den Rucksack stopfen und dann ging es hinab ins Inntal. Der Weg führte uns über einen schönen kleinen Pfad hinab. Auf dem Weg bergab kam dann auch so langsam die Sonne hervor. Dank Felix Wasserfilter konnten wir bequem an jeder Wasserquelle, also euch aus einem kleinem Bächlein, unser Wasser auffüllen. Unten angekommen ging es noch über einen Forstweg, dort wurden wir von einer Horde Bremsen angegriffen, wir kamen mit dem erschlagen gar nicht mehr hinterher, so viele waren es.
Irgendwann war aber auch diese Wegpassage vorbei und wir erreichten Obermimming. Dort haben wir erst mal den Spar geplündert. Für die Hunde gab es Frischfleisch und Käse. Danach ging es weiter, dass Inntal durchqueren. Aber erstaunlicherweise war es gar nicht so schlimm wie gedacht, es gab überraschend viele kleine Pfade. So hatten wir die Ebene Strecke überraschend schnell und angenehm durchlaufen. Aber dann ging es 1200hm erst Teerstraße und dann Forstweg in absolut langweiligen, eintönigen Serpentinen hinauf. In einer Pause an einem gut duftetem frischen Holzstapel hat sich Riis zielsicher in Blaues Schmierfett gelegt...jetzt hatten wir einen blauen Hund. Als dieser Weg nach unendlich langer Zeit endlich vorbei war. Haben wir erst mal ein Päuschen an einem Brunnen gemacht. Nach einer Katzenwäsche und vor allem Hundewäsche um dieses blaue Fett wieder raus zubekommen. Ging es mit vollen Wasserbehältern weiter, ein Nachtplätzchen suchen. Jetzt auch endlich wieder auf Trails, direkt hinein in ein Blaubeerfeld, nur leider waren wir ein paar Wochen zu früh dran.... nach einem letztem Anstieg haben wir ein wunderschönes Plätzchen direkt an einem Gipfelkreuz mit Blick ins Inntal gefunden. Für den langen Forstweganstieg wurden wir jetzt mit einem traumhaftem Sonnenuntergang entschädigt. Während wir dann gemütlich unser Abendessen genossen und die Hunde bereits im Land der Träume verschwunden waren, merkte ich, dass ich jetzt so richtig im Leben des Alpencross angekommen war. Dieses Einfache aber so intensive Leben in der Natur ohne Schnick Schnack und doch fühlt man sich so vollkommend wie sonst selten. Wir machten uns auf ins Zelt und unsere Schlafsäcke zu kriechen, als mir bei dem Blick auf die schlafende Riis ein tiefer Seufzer entwich, mein Mädl war läufig, so was kann man natürlich super auf einem Alpencross gebrauchen, vor allem wenn man im Zelt übernachtet. Zum Glück schliefen die zwei im Vorzelt auf Ihren eigenen Isomatten und aus vergangenen Läufigkeiten wusste ich, dass Riis sehr sauber war.
Jetzt mussten wir nur ein bisl mit anderen Hunden aufpassen, nicht das wir irgendwann mit einer Horde Rüden hinter uns die Alpen überquerten....

Nach einer sehr erholsamen Nacht wurden wir von der Sonne geweckt, die langsam das Zelt erhellte.

ich öffnete die Zelttür und die Sonne flutete direkt hinein. Sofort stand ich auf, um diesen sensationellen Sonnenaufgang über dem Inntal zu bewundern. Sogar Felix kam innerhalb kurzer Zeit aus dem Zelt. In der Hand seine Kamera und dann ging es los mit dem Fotoshooting. Während Felix vollkommend versunken in der Fotowelt war, kümmerte ich mich ums Frühstück. Wasser kochen und dann die Müslis einweichen. Danach noch Teekochen, es gab Schwarztee, bisl Koffein zum Start in den Tag. Irgendwann konnte sich Felix losreißen und wir frühstückten in Ruhe. Heute trocknete das Zelt, dank der Sonne und einem leichtem Wind auch super. Die Mädels genossen ebenfalls, dass Sonnenbad. Kurz nach Acht ging es dann weiter. Erstmal hinauf auf unseren ersten Gipfel. Auf dem Weg hinauf kamen wir an einer Herde Pferde vorbei, die genüsslich grasten. Ich wollte mir schon eines als Gepäckschlepper für meinen Rucksack mitnehmen. Über ein Blockfeld, an dem die Hunde Ihre Trittsicherheit und Gleichgewicht beweisen konnten, erreichten wir den Gipfel. Dort oben mussten natürlich erst mal Fotos geschossen werden. Danach folgte der Abstieg inklusive einiger Drahtseil Passagen hinab zur Bergstation. Zum Glück lief der Lift nicht, so waren wir in dieser wunderschönen Landschaft fast alleine. Die Hunde konnten in einem See baden gehen und sich abkühlen. Danach folgte der Abstieg ins Kühtai. Auf der anderen Talseite ragte schon die Staumauer auf, zu der wir hinauf mussten und anschließend noch weiter über einen Pass. 

Mittlerweile war es echt heiß, vor allem im Tal unten. Wir durchquerten die Hotelburgen und machten uns gerade an den Aufstieg. Uns standen 400hm bevor, teils auf Fahrstraße und dann noch ein kleines Stück auf Pfaden. Als wir gerade eine Schranke durchquerten überholte uns ein Unimok. Wir reagierten verdammt schnell und fragten ob sie uns bis zur Staumauer mitnehmen könnten. Wir hatten Glück, auf eigene Verantwortung durften wir auf der Ladefläche mitfahren. Riis war vollkommend entspannt und schlief, Fala war es nicht so ganz geheuer, aber da wir alle Tiefen entspannt waren, färbte das auf sie ab und sie war die ganze Fahrt ruhig und legte sich sogar hin.

Das faszinierendste an dem Gefährt war, dass es mit Hackschnitzel betrieben wurde, so roch es hinten auf der Ladefläche beruhigend nach verbrennendem Holz. Oben angekommen bedankten wir uns und machten uns wieder auf den Weg. Es ging an dem wunderschöne blauen Stausee vorbei und anschließend hinauf zur Finstertaler Scharte. Die Mädls wurden unterwegs von den Leuten bestaunt, einen Hund mit Packtaschen sieht man halt auch nicht alle Tage. Beim anschließenden bergab gehen zur Schweinfurter Hütte wurde Fala gegen Ende immer langsamer, es war höchste Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Es war heute aber auch abartig Heiß und wir hatten auch schon ordentlich Kilometer und Höhenmeter in den Beinen. Wir suchten den Hunden ein schönes Schattenplätzchen und versorgten die zwei mit Wasser und was zu fressen. Als die Hunde versorgt waren stellten wir uns eine Bank in die Sonne und bestellten uns was zu Essen, für mich gab es eine leckere Karottensuppe. 

Nach einer ausgiebigen Pause ging es weiter, doch Fala war immer noch so langsam, auf dem Schotterweg fiel mir aber sehr schnell auf, dass sie irgendwie nicht wirklich auftreten wollte und immer Richtung Wegrand strebte. Da war mir klar, dass Ihre Pfoten scheinbar wehtaten. Ein prüfender Blick ergab, dass die Pfoten an einigen Stellen ziemlich dünn waren, aber zum Glück noch nicht aufgelaufen. Also schnell die Booties angezogen, die wir in der Woche davor noch in großer Stückzahl hergestellt hatten. Wir hatten für jeden Hund 10 meiner Spezialbooties dabei, die als Sohle einen Fahrradschlauch hatten, dadurch halten sie länger und die Hunde haben mehr Grip auf glatten Steinen. Und siehe da, kaum hatte Fala die Booties an lief sie wieder einwandfrei. Unser Weg führte uns hinein in ein ewig langes Tal, links und rechts von uns ragten die großen Berge empor. Wir strebten eine Scharte an. Über das Zwieselbachjoch ging es weiter zur Winnebachseehütte. Neben uns breiteten sich die Gletscherüberzogenen Hänge aus. Wir waren in den „großen“ Alpen angekommen, im Hochgebirge. Und zwischen den Gletschern und hohen Bergen schlängelte sich unser Weg hindurch. Doch wir sollten auf unser Tour durchaus noch direkten Kontakt mit den Gletschern haben und auch über 3000m kommen. Auf dem Weg hinab hielten wir schon nach geeigneten Nachtplätzen Ausschau. Doch die geeigneten waren alle erst in Sichtweite der Hütte. Wir überlegten dort zu fragen ob es in Ordnung sei, wenn wir in Sichtweite nächtigten. Doch als wir an der Hütte waren dachten wir beide, dass wir doch einfach noch weiter in Tal absteigen sollten und uns dort was suchen. Gedacht, getan, also noch ein paar Kilometer und Höhenmeter gehen, aber immerhin bergab.
Wir waren schon fast unten in Gries, dem Talort angekommen, als wir an einem Bach ein Plätzchen fanden. Dort gab es dann auch erstmal eine Katzenwäsche um den ganzen Schweiß loszuwerden. Das Wasser war eiskalt, aber danach füllte man sich wie neugeboren. Die Hunde waren schon wieder im Land der Träume, während wir erst mal noch das Zelt aufbauten und dann Essen für die Hunde und für uns machten. So langsam waren Felix und ich ein eingespielten Team beim Lager aufbauen und allem was so dazu gehört. So konnten wir innerhalb kürzester zeit unser warmes Abendessen genießen. Danach verzogen wir uns auch recht bald in Bett, denn es wurde dunkel und unsere Beine waren schwer vom Tag. Ein erholsamer und langer Schlaf ist ausschlaggebend auf so einer langen Tour um jeden Tag solch Strecken wandern zu können. Mit dem Rauschen des Baches im Ohr glitt ich in den Schlaf. Mal schauen was der Tag morgen so bringt.

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