Überschreitung Tegernsee - Schliersee
Mit Hund per Bahn in die Berge - ein sehr spontaner Selbstversuch
Mit den Öffis in die Berge klingt super und ist dank Deutschlandticket auch ganz einfach und preiswert. Aber wenn man in diese Gleichung jetzt den Hund oder sogar zwei mit einbezieht wird es kompliziert und gar nicht mehr so einfach und preiswert.
Wie gut, dass die MVV (Münchner Verkehrs-Verbund) zum 10.12.23 Ihr MVV-Netz ausgeweitet hat.
So war es jetzt endlich mal Zeit für den Selbstversuch, mit Hund per Öffis in die Berge. Dabei dann gleich die Vorteile der Öffi Anreise genutzt und eine Überschreitung gemacht mit unterschiedlichen Start- und Endpunkten.
Wer sich jetzt fragt, was hat das Ganze mit der Ausweitung des MVV-Netzes zu tun.
In diesem darf pro zahlenden Erwachsenen (Deutschlandticket zählt hier auch) ein Hund kostenfrei mitfahren, jeder weitere Hund zahlt den Kindertarif (Tagesticket 3,60€ für das komplette MVV-Netz; Stand Dez. 23). Somit wird die Öffi Anreise mit Hund endlich auch preislich im Vergleich zum Auto interessant.
Noch besser wenn man mit Freunden unterwegs ist, die selber keinen Hund haben und so auf einmal eines der Mädls ein neues Frauchen hat und somit auch kostenfrei mitfährt.
Sehr spontan wurde ich gefragt, ob ich mit kommen möchte zu einer Trailrunde vom Tegernsee zum Schliersee, Anreise per BRB (Bayrische Regionalbahn). Warum eigentlich nicht, schnell mein Zeug am Abend zamgepackt, und geschaut welche S-Bahn ich morgen erst mal Richtung München nehmen muss um dann in Solln in die BRB zum Tegernsee umzusteigen.
Nach dem die Tour nicht so lang war (17km und 1020hm), haben wir eine ganz entspannte Treffzeit ausgemacht, also konnten wir schön ausschlafen.
Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigem Frühstück fuhr ich mim Radl zur S-Bahn, perfekt für die Mädls die schon mal aufs Klo gegangen sind, bevor wir in die Bahn eingestiegen sind. Nach 25min hatten wir Solln erreicht, dort mussten wir nur 6min warten und dann gings mit der BRB in 53min zum Tegernsee. Die Zeit in der Bahn kann man hervorragend zum ratschen nutzen, vor allem, wenn man sich schon länger nicht mehr gesehen hat, hat man doch einiges zum austauschen.
Am Bahnhof starteten wir dann unsere Trailrunde, es ging kurz durch die Stadt, aber nach kurzer Zeit waren wir schon raus aus der Stadt und es ging den Berg hinauf zum Baumgartenschneid.
Wir folgten den Schildern zum Riederstein, das war auch unser erstes Ziel. Ein sehr Imposanter Felsgipfel mit einer Kapelle am Gipfel. Von der Rückseite erreicht man den Gipfel aber ganz umschwierig und hat von dort einen traumhaften Blick über den Tegernsee. Nach einer kurzen Pause ging es weiter hinauf zum Baumgartenschneid.
Hier gabs dann auch den ersten Schnee auf der Nordseite und dort wo es schattig ist. Der Schnee war bockhart und dementsprechend glatt, Snowspikes sind bei den Verhältnissen Gold wert
Nach einer kurzen Gipfelrast ging es weiter, hier war der Schnee mehr Eis als Schnee, Ausrutschen will man hier nicht, sonst geht es wirklich bergab und so schnell bremst man auf dem steilen harten Schneefeld nicht. Auf einem steilen eisigen Schneefeld istbremsen fast unmöglich, wenn man mal rutscht, hier muss man bei einem Sturz sofort reagieren, damit man gar nicht ins rutschen kommt. Also hieß es aufpassen und langsam und konzentriert die Stelle meistern. Fala tänzelte über den Schnee und war sehr happy über Ihre eingebauten Spikes (Ihre Krallen) und den Allradantrieb. Riis lief gesitteter hinter mir her. Nach dem Schneestück musste sich Fala auch wieder hinter mir einreihen. Zwischendurch darf Fala immer mal wieder etwas flitzen, wenn das Gelände übersichtlich ist, keine anderen Leute in der Nähe sind, die sich durch den Hund gestört/bedrängt fühlen könnten und ich sehen kann, dass keine Wildtiere in der Nähe sind. Aber Sie darf immer nur kurz fetzen und muss sich dann wieder bei mir einreihen.
Der Weg führte und am Kreuzbergköpfel vorbei und von dort weiter zur Kreuzbergalm und hinauf zum Gindelalmschneid. Hier haben wir uns wieder ein Sonnenplätzen gesucht, nen Riegel gesnackt, etwas getrunken, auch die Mädls haben nen Snack bekommen und dann gings weiter über die Gindelalm zum Auerberg und von dort auf einem eher breitem Weg durch den Wald bis zur Huberspitz. Zur Spitz sind wir nicht hoch, sondern ein paar Meter davor an der Hütte nach rechts zum Schliersee abgebogen.
Über einen traumhaften Trail ging es die letzten 250hm hinab zum Schliersee. Dort noch kurz durch die Stadt wieder zum Bahnhof und fertig war unser Trailrun zwischen zwei Seen.
Da wir noch etwas Zeit hatten, bis der Zug fuhr haben wir uns noch einen Kaffee geholt, denn wir die Sonne genießend getrunken haben.
Und ganz wichtig, wir haben unser verschwitztes Shirt gegen ein trockenes getauscht, damit man nicht auskühlt und krank wird. Den Fleece hätte ich aber auch so dabei gehabt, als zusätzliche Schicht, falls es doch kälter ist als gedacht, oder für ne Pause.
Dann ging es auch schon wieder zurück, diesmal war der Zug etwas voller, aber wir haben immer noch einen Platz gefunden und die Mädls haben sich wieder zwischen unseren Füßen und unter den Sitzen verkrochen und man hat nix von Ihnen mitbekommen.
Einmal noch umsteigen und Schwups waren wir wieder daheim. Noch ein kleiner Schake-Out-Run für die Mädls und für mich auf dem Bike zurück vom Bahnhof nach Hause.
Fertig. So kann man das Jahr mit einem schönem Bergtag am 30.12. bei traumhaftem Sonnenwetter ausklingen lassen.
Infos zur Tour
Anspruch: leicht
Länge: 17,0km
Höhenmeter: 1000hm
Infos zur Öffi-Anreise mit Hund
- Hund zahlt den Kindertarif
- Außer im MVV-Netz, hier ist ein Hund pro Erwachsener zahlender Person kostenfrei
- Leinenzwang
- Im Regionalverkehr auch Maulkorbpflicht, ich bin hier in Deutschland noch nie drauf angesprochen worden, wenn die Mädls keinen Maulkorb anhaben. Habe Ihn aber sicherheitshalber im Rucksack dabei, damit ich im Fall der Fälle den Mädels den Maulkorb anziehen kann und nicht aus dem Zug geschmissen werde. In Österreich und Italien mussten die Mädls in den Öffis regelmäßig den Maulkorb anziehen, also eigentlich fast immer.
- Zugfahren üben, damit der Hund auch in einem vollem Zug entspannt mitfahren kann und keinen Stress hat
Was braucht man so an zusätzlichem Equipment?
Eigentlich gar nix, ich hätte genau das gleiche auch für eine Tour mitgenommen, wenn ich mit dem Auto angereist wäre.
Was aber definitiv wichtig ist, ist ein trockenes Shirt, aber ein warmes shirt sollte man eh zusätzlich dabei haben, dass man in Bewegung in der Regel nicht anhat, falls es kälter ist als gedacht, oder für Pausen.
Was im Winter auch nicht fehlen darf, ist die Daunen-/Primaloftjacke. Für die Pausen am Gipfel, wenn irgendwas passiert und wenn man in dem Fall auch die Bahn wartet.
Das Schlusswort
JA diesmal gibt es ein Schlusswort.
Ich möchte jeden dazu animieren die Öffi-Anreise einmal auszuprobieren.
Zu Beginn ist es definitiv aufwändiger, als einfach alles ins Auto zu schmeißen, aber wenn man die Abläufe kennt, was muss man mitnehmen, welches Ticket braucht man, dann wird es deutlich einfacher. Man kann die zeit im Zug sinnvoll nutzen, hat keine Staus (manchmal halt Verspätung, aber wenn man was zum lesen etc. dabei hat, kann man auch diese Zeit für sich nutzen)
Nicht jeder Ort ist gut mit Öffis zu erreichen und ein Auto voll mit 5 Personen und 5 Hunden pro Kopf CO2-Ausstoß auch ganz gut, aber auch das ist Orga, dass wenn man mit dem Auto fährt, man Fahrgemeinschaften bildet und nicht jeder einzeln fährt.
Wir gehen alle gerne in die Berge und die Anreise ist dabei die größte "Umweltsünde" also lasst uns alle gemeinsam dazu beitragen unseren CO2 Ausstoß zu senken in dem wir die ein oder andere Tour mit Öffis machen und wenn wir mit dem Auto fahren, dann darauf achten, dass wir Fahrgemeinschaften bilden und nicht jeder einzeln fährt.
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Herta V (Freitag, 19 Januar 2024 11:08)
Schöner Beitrag über diese wunderbare Gegend.
Leider immer mehr überfüllt, auch während der Woche, und leider auch die Züge. Aber mei, alle wollen halt da hin, wo's schön ist.