Zugspitz Dogtrekking 2017

Das Team
Das Team

Schon vor dem Start, beim Check des Wetterberichtes offenbarte sich, dass wir die Wahl hatten zwischen Scheiß Wetter und Hundswetter. Aber selbst solche Aussichten halten einen wahrhaftigen, von Normalos als wahnsinnig Betittelten, Dogtrekker nicht davon ab loszuziehen.

 

Martina und Happy alias schneller Hase und Teufelchen checkten vor Ort schon mal die Lage, als die Mountaindogs ganz entsoannt nach ihrer langen Anreise von Sage und schreibe 50 Minuten inklusive Stau in Garmisch am Nachmittag am Campingplatz eintrudelten. Ein Heimspiel sozusagen.

 

Als wir dann so unsere Freunde begrüßten und über dies und das tratschten, was so in den vergangen Monaten vorgefallen war, bemerkte Maria in einem Geistesblitz, dass ihre Handschuhe noch schön daheim im Schrank lagen. Nun war guter Rat teuer, denn bei den Wetteraussichten ohne Handschuhe....da kann man sich gleich von seinen Fingern verabschieden.

Markus konnte Maria immerhin schon mal mit Fingerlosen Radelhanschuhen aushelfen, dass war schon mal ein Anfang. Aber bei Null Grad, Regen und Schnee dann doch nicht so wirklich das richtige. Also ab in Auto nach Garmisch in einen Sportladen. Nur leider ist das im Sommer mit dem Kauf von Winterhandschuhen so eine Sache... Also wurden es dann nur dünne Laufhandschuhe, aber immerhin besser als nichts. Beide Handschuhe übereinander sollten hoffentlich irgendwie reichen...

Ja und Martina wollte diesmal irgendwie nicht so lange wandern, sie hatte sich deswegen einfach mal die Beschreibung vom Hike anstatt des Trekkings ausgedruckt....dies kam allerdings Caro für ihre Reharunde zu gute, da sie sich die Beschreibung nicht ausgedruckt hatte....

 

 

 

Vor dem Start gab es für uns beide noch eine Tapingrunde von Miriam. Alle nur möglichen Vorkehrungen treffen, dass das DT ein Erfolg wird. Dann mussten Bernd und Martina auch noch ihre Wettschuld vom Hochkönig I 2016 einlösen. Ein Stamperl Hochprozentigen, bevor es los auf die Strecke ging, dabei wurde Bernd gleich mal als Schnapskenner entlarvt.  


Noch schnell den derzeitigen Regenschauer abgewartet um zumindest im trockenen zu starten. Um kurz nach 18Uhr hielt uns dann aber nichts mehr am Campingplatz und wir machten uns auf die Strecke. Die beiden Hunde, auch Team Black and White genannt waren schon ein bewährtes DT-Team und so ließen wir Grainau und Hammersbach schnell hinter uns, allerdings nicht ihne das - Startgebell von Happy – es sollten ja auch alle mitkriegen das wir jetzt unterwegs sind. Die erste Steigung war schnell erreicht und sollte auch nicht so bald enden. Während wir uns den schönen Trail hinaufschnauften murmelte Martina irgendwas von ihrer Startnummer - „Startnummer ähh ja also die weiß ich jetzt nicht?!“ meinte Maria.

Aber dank moderner Technik war das kein so großes Problem. Schnell auf die LennyRacingTeam Seite geschaut und im Nu war das Problem gelöst. Zum Glück gab es auf diesem Teil der Strecke noch Empfang...

 

 

Als wir fast an der Klamm angekommen waren, fing es wieder an zu Schütten. Die Schuhe verwandelten sich im Nu in einen Schwimmingpool, dieser Zustand hielt auch bis zum Ende der Tour an. Aber das war jetzt auch egal, denn in der Klamm kommt das Wasser eigentlich immer von allen Seiten – trocken bleiben unmöglich.

An der Höllentaleingangshütte meinter der Kartenverkäufer nur „da seid ihr aber ganz schön in den Regen gekommen.“

Ja das waren wir und es würde in nächster Zeit auch nicht besser werden. Jetzt konnten wir die Klamm endlich auch mal im Tageslicht sehen – schon schön wie die Wassermassen da so Richtung Tal rauschen, aber halt auch nass.

Dabei merkten wir dass auch die besten Regenjacken regelmäßige Pflege in Form von waschen und imprägnieren benötigen, damit sie dicht halten.

Weiter gings an der Höllentalangerhütte vorbei hinauf zu den Knappenhäusern und dran vorbei. Von dort immer weiter bergauf zum ersten Checkpoint. Die Kraxelpassagen auf dem Knappensteig wurden von Riis und Happy mit Bravour gemeistert. Doch der Anstieg war immer noch nicht zu Ende, es ging immer weiter hoch, hoch zu Alpspix – einer gigantischen Aussichtsplattform, also halt gigantisch, wenn man eine Aussicht gehabt hätte und nicht im white out, dass langsam in ein Black out überging, umhertappte.

Nun war es definitiv an der Zeit die Stirnlampen auszupacken und die Wadeln bekamen auf dem Abstieg zum Felsentor eine kleine Verschnaufspause. Dort angekommen schnell das zweite Buch geholt, doch der Wind, der uns den Regen waagerecht ins Gesicht blies, schickte die Schutzfolie des Buches kurzerhand auf eine Flugreise....

Ja und jetzt..? Bei dem Wetter konnten wir das Buch nicht ungeschützt lassen. Aber wir sind ja Hundebesitzer, also Hundetüte raus, Buch rein und wieder versteckt.

Die Hundetüte führte zu einiger Verwirrung, bei den darauffolgenden Teams. Bernd brachte dies sehr treffend zum Ausdruck: „Jetzt ist es auch schon wurscht was da drin ist.“ schnappte sich die Tüte und atmete dann doch erleichtert auf als er ein Buch fühlte und nicht etwas anderes...

 

Indes waren wir schon auf dem Bernadeiensteig angelangt. Die Nass rutschigen Wurzeln versuchten

uns mit gemeinen Tricks in den Abgrund zu ziehen. Unsere vierbeinigen Partner liefen aber brav hinter uns, somit konnten uns die Wurzeln nichts anhaben.

 

Endlich eine kleine Regenpause, dass Wasser floss langsam aus unseren Schuhen und die Finger bekamen auch wieder etwas Farbe.  

Ja und dann kam der Stuiben... Erstmal schön auf sichtbarem Weg hinauf zu einer Hütte, dort dann die Rucksäcke geparkt und nur mit den Hunden und Handy samt GPS-Track bewaffnet ging es los, hinein ins Orientierungsabenteuer.

Weg, Fehlanzeige, Sicht, ebenfalls Fehlanzeige. Einzig allein mit Stirnlampen kämpften wir uns in unserer Lichtkegelwelt gen Gipfel. Das nasse Gras sorgte im Nu wieder für klitschnasse Füße und zu allem Überfluss kam jetzt die Nässe auch nicht mehr nur von unten sondern auch wieder von oben.

Wir kämpften uns einen mit Felsen durchsetzten Grasgipfel hinauf, nur um kurz vor dem sehr ausgesetzten Ziel festzustellen, dass es der falsche Gipfel ist. Also erstmal wieder hinab. Dabei konnten wir den richtigen Gipfel erspähen, als kurz mal die Nebelwand aufriss. Maria und Riis kraxelten in Windeseile hinauf, während Happy kurzzeitig in sein altes Muster, Panik zu schieben, zurück verfiel und Martina daraufhin mit einem Happylosem Geschirr dastand. Schnell war Happy wieder eingefangen und wurde auf sicheres Terrain geleitet und dort überschwänglich gelobt. Definitiv der richtige Ort und Zeitpunkt (23Uhr) für Hundeerziehung. Derweil sicherten Maria und Riis den Checkpoint und waren in Null komma nix wieder hinab geklettert. Zurück zur Hütte ging es dann auf dem tatsächlich vorhandenen Weg. Dort angekommen wieder die Rucksäcke geschultert und weiter bergab zur Bockhütte.

 

Nun stand der von Bernd angekündigte mörderische Aufstieg zur Oberrheintalhütte bevor. Dort angekommen wurde der nächste Checkpoint gesichert und es folgte ein weiterer Aufstieg auf wunderschönen Trails mitsamt einigen Kletterpassagen hinauf zum Schachenhaus.

Das Königshaus vom Bayrischen Kini Ludwig II zog uns sofort magisch an und wir verbrachten eine trockene Nacht im überdachten Eingangsbereich.

 

Das schlimmste erwartete uns am nächsten morgen. Hinaus aus dem warmen Schlafsack und hinein in die kalten nassen Klamotten. Noch dazu ließ der Blick in den grauen Himmel unsere Hoffnung das diese bald trockneten gegen null schwinden.

Beim Aufstieg zur Meilerhütte fing es auch prompt wieder an zu Regnen. Dieser verwandelte sich aber mit jedem erklommenen Höhenmeter mehr in Graupel.

An der Hütte angekommen flüchteten wir schnell in den warmen Vorraum. Dort wurden wir mit den Worten: „Das ist aber schon Wahnsinn was ihr hier macht, drin sitzt auch schon eine Kollegin von euch.“ begrüßt. Wir waren natürlich neugierig, wer das sei und betraten den Gastraum. Dort saß Tanja, die versuchte ihre Daunenjacke am Körper zu trocknen.

Zur mentalen und körperlichen Stärkung gab es erstmal eine Runde Kaffee.

So im warmen ließ es sich gleich viel besser über den Sinn und Unsinn, was wir hier überhaupt taten, philosophieren.

Diesmal siegte tatsächlich die Vernunft und wir entschieden uns dafür anstatt der DT-GE (Dogtrekking-GoldEddition) „nur“ das Trekking zu laufen.

Selbst Tanja, die eigentlich abbrechen wollte, war wieder motiviert. Denn zusammen lässt sich so ein Wetter viel besser aushalten als alleine.

Da standen wir nun und wagten mutig den ersten Schritt aus der Hütte, sofort wurden wir wieder von dem Graupelsturm in Empfang genommen.

Nun lag die Sollerrinne vor uns, laut Bernd die Schlüsselstelle des Trekkings. Ein schmaler steiniger Geröllpfad mit Blick in den Abgrund, jetzt blos keinen falschen Schritt machen. Die Hunde gingen hochkonzentriert hinter uns her und jeder Schritt wurde auf den nassen rutschigen Steinen mit bedacht gesetzt.

 

Wir brauchten für diese 800hm und 2,3km tatsächlich eine geschlagenen Stunde....toller Schnitt, oder?

Im grünen Talkessel angekommen bogen wir ab Richtung Predigstein. Nun hieß es wieder Höhenmeter machen. Als wir uns den Weg durch eine Kuhherde bahnten, trafen wir Bernd.

Nach einem kurzem Plausch ging jeder wieder seines Weges. Allerdings wurde Bernd in der kommenden nächtlichen Dunkelheit von imaginären schwarzen Stieren verfolgt.

Kurz darauf trafen wir auch auf Roland, der meinte, der Predigstein sei ein unbezwingbarer Gipfel...

Als wir den Predigstein fast erreicht hatten kamen uns noch Pepe und Nina, dass letzte noch aktive DT-Team entgegen. Und dann waren wir wieder allein auf weiter Flur.

Unterhalb der Kletterpassagen zum Gipfel vom Predigstein, unserem nächsten Checkpoint, ließen wir unsere Rucksäcke stehen. So beschwingt kletterten wir mitsamt unseren fleißigen Hunden im Nu hinauf zum Gipfelkreuz und fragten uns was die anderen den für Probleme damit hatten sich bis auf den Gipfel hinauf zu wagen.

Pünktlich zum Gipfelselfie riss der starke Wind den mittlerweile trockene Himmel auf und wir konnten die Aussicht genießen. Doch lange hielten wir es in dem kalten Wind nicht aus. Riis und Happy suchten eng aneinander gekuschelt zwischen Felsblöcken Schutz vor dem Wind. Nach einer kurzen Essensvernichtungspause ging es im stetigen Bergauf und Bergab Richtung Gatterl.

Auf der Karte sah es so kurz aus... doch unsere Pfoten und Füße wurden durch das stetige hoch und runter mit zahlreichen Höhenmetern nochmals auf die Probe gestellt.

 

Nach einem letzten kräftezehrenden nie enden wollendem Anstieg konnten wir endlich das Gatterl in der Ferne ausmachen. Mit neuem Elan war dieses schnell erreicht. Noch kurz ein kurzes Checkpointselfie und dann weiter übers Zugspitzblatt zur Knorrhütte. Durch den wieder aufziehenden Nebel stolperten wir fast in die Knorrhütte hinein, so spät sahen wir sie erst.

Eine warme Suppe sollte unsere schwindenen Kräfte wieder auffüllen. Doch jeder einzelne Tischplatz in der gesamten Hütte war schon belegt und die Kellnerin wollte uns bereits der Hütte verweisen. Tanja war drauf und dran der Kellnerin an die Gurgel zu springen, da erkannten ein paar Herren den Ernst der Lage und boten uns ihren Platz an.

Natürlich waren die übrigen Herren an dem Tisch neugierig woher wir kamen und wohin wir noch gehen wollten. Daraufhin stellte einer fest, dass sie verglichen mit uns schon ziemliche Weicheier seien. Die Hunde nutzen die Gunst der Stunde und legten einen verdienten Powernap ein, während wir unsere wohlverdiente Erbsensuppe löffelten.

Noch eine Portion Fressen für die Hunde und dann ging es auch schon weiter hinab ins Rheintal.

Schnell war der Talboden erreicht. Der folgende Weg am Fluss entlang, zurück zu Bockhütte zog sich wie ein super elastischer Kaugummi.

Dort nochmal unsere Wasserreserven aufgefüllt, bevor es Richtung Kreuzeck unserem letzten finalen Anstieg ging.

Auf dem Weg dorthin war es auch wieder Zeit unsere Kopflampen auszupacken. Und siehe da, auch Tanjas Lampe, die ihr ein Wasserbad im Tümpel etwas übel genommen hatte, funktionierte wieder und unserem letzten Anstieg stand nichts mehr im Weg.

 

Wir kämpften uns die nicht enden wollenden Serpentinen hinauf, jeder von uns dachte, dass muss doch jetzt endlich die letzte Serpentine sein … war es aber nicht, es kam immer noch eine...

Doch irgendwann hatte auch der letzte Anstieg zu Ende.

Schnell war das letzte Buch an der Längenfeldbahn ausfindig gemacht worden. Darauf wurde mit einem leckeren Hirschkuss angestoßen.

Jetzt aber nichts wie zurück zum Campingplatz. Im lockeren Trab liefen wir den Jägersteig hinab. Auf einmal bemerkten wir das Tanja verschwunden war. Als sie nach einiger Zeit wieder bei uns auftauchte meinte sie nur, ihr Rucksack wollte testen über wie viele Kraftreserven sie im Notfall noch verfügte, denn dieser hatte sich geöffnet und den gesamten Inhalt über einige Serpentinen verteilt.

Weiter gings über eine Kuhwiese und dann waren auch endlich die ersehnten Lichter der Stadt erreicht. Wir wähnten uns bereits im Ziel, doch unser Unterbewusstsein hatte anscheinend noch zu viel Energie und schickte uns noch mit einer extra Schleife durch Hammersbach. Somit erreichten wir nach 80km und 5600hm nach knapp 31 Stunden um 1:13 Uhr wieder den Campingplatz. Dort angelangt nur noch schnell das Ziel-Selfie gemacht, dann aber zog der warme Schlafsack jeden von uns gerade zu magisch an.

 

Schnellstmöglichst verschwand jeder in seinem Auto beziehungsweise Zelt. Zuvor allerdings noch schnell die Hunde versorgen und dann ab ins Land der Träume...

Am nächsten Vormittag, nach dem wir mehr oder weniger ausgeschlafen hatten, eher weniger, Plauderten wir noch mit alten und neuen Bekannten über die Erlebnisse der vergangen Stunden.

Nach der Siegerehrung begann die allgemeine Verabschiedung, doch wir ließen den Tag bei strahlendem Sonnenschein noch auf dem Campingplatz ausklingen. Am Nachmittag starteten wir aber noch eine entspannte Auslaufrunde zu einem Eiscafe in dem wir uns alle mit einem riesigen Eisbecher belohnten....

 

 

Liebe DT-GE wir haben noch eine Rechnung mit dir offen, 2018 bist du dann aber fällig....

 

 

 

P.S. der Text ist von mir und der Martina zusammen verfasst worden, deswegen haben wir in der dritten Person geschrieben, da es sonst mit dem: "wer ist jetzt ich" etwas schwierig geworden wäre....

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Bernd (Donnerstag, 20 Juli 2017 12:09)

    Ihr seid total verrückt… gefällt mir :)

  • #2

    Maria Müller (Donnerstag, 20 Juli 2017 12:21)

    @Bernd

    natürlich sind wir verrückt....aber das weißt du doch

  • #3

    Natalie Schirra (Freitag, 21 Juli 2017 15:30)

    Echt cool...

    Dicker Daumen nach oben :-)